Schilddrüsenunterfunktion – Wieso Sie Symptome nicht ignorieren sollten

Wenn Sie tatsächlich ein Schilddrüsenproblem haben, kann die richtige Behandlung Ihr Leben völlig verändern.
Schilddrüsenunterfunktion – Wieso Sie Symptome nicht ignorieren sollten

Wenn Sie sich häufig müde, benebelt oder sogar fett fühlen, könnten diese Symptome mit der Schilddrüse in Verbindung stehen. Viele Frauen tolerieren ihre Symptome oder lassen sie wegen anderen Erkrankungen behandeln, die aber eigentlich auf ein Ungleichgewicht der Schilddrüse, wie eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) oder -überfunktion (Hyperthyreose), zurückzuführen wären.

Drüsen kommen im ganzen Körper verteilt vor. Sie stellen Stoffe her, geben diese ab und helfen so dem Körper, bestimmte Aufgaben zu erfüllen. Die Schilddrüse, eine schmetterlingsförmige Drüse, die tief im vorderen Teil des Halses sitzt, stellt Hormone her, die viele lebenswichtige Funktionen des Körpers mitsteuern. Funktioniert die Schilddrüse nicht richtig, kann dies Auswirkungen auf den gesamten Körper haben.

Statistisch gesehen leidet eine von acht Frauen im Laufe ihres Lebens an einer Schilddrüsenerkrankung. Zwar können auch Männer Schilddrüsenprobleme haben, aber bei Frauen ist die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung fünf bis acht Mal höher.

Symptome von Schilddrüsenunterfunktion und Hashimoto-Syndrom

Bei der Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) bildet die Schilddrüse nicht genügend Hormone, was zu einer Vielzahl gesundheitlicher Probleme führen kann. Beim Hashimoto-Syndrom führt eine Autoimmunreaktion des Körpers zu einer Schilddrüsenunterfunktion.

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion oder beim Hashimoto-Syndrom können Sie folgende Symptome bemerken:

  • Müdigkeit und Erschöpfung
  • Gewichtszunahme, welche das Risiko für Fettleibigkeit, Diabetes und Herzkrankheiten erhöht
  • Hoher Cholesterinspiegel, da die Schilddrüse auch den Fettstoffwechsel beeinflusst
  • Depressionen: Frauen, die Antidepressiva einnehmen, könnten ein unerkanntes Schilddrüsenproblem als Ursache für ihre Depressionen haben
  • Angstzustände können ebenfalls mit Schilddrüsenproblemen einhergehen
  • Verminderte kognitive Funktion: Beeinträchtigung von Gedächtnis und Konzentration
  • Erhöhtes Risiko für Herzrhythmusstörungen: Die Schilddrüse hat eine regulierende Wirkung auf Herzfrequenz und -rhythmus

Fruchtbarkeit, Schwangerschaft und Mutterschaft

Eine gestörte Schilddrüsenfunktion kann sich auch auf die Fruchtbarkeit, Schwangerschaft und Mutterschaft auswirken. Oft ist sie eine unerkannte Quelle von Ängsten, Verlusten und Schwierigkeiten.

Die Probleme von Frauen mit Hypothyreose können folgende sein:

  • Fruchtbarkeitsprobleme
  • Ein erhöhtes Risiko für Fehl- und Frühgeburten
  • Höheres Risiko, pränatale und postpartale Depressionen zu entwickeln

Weitere Auswirkungen einer Schilddrüsenunterfunktion auf die allgemeine Gesundheit

  • Verschiedene hormonelle Ungleichgewichte
  • Gesundheit und Stärke der Knochen
  • Libido: Weniger in Stimmung aufgrund mangelnder Energie

Frauen mit Hashimoto haben ein erhöhtes Risiko, weitere Autoimmunkrankheiten zu entwickeln. Zudem kann Haarausfall, ein häufiges Begleitsymptom des Hashimoto-Syndroms, das Selbstbewusstsein einer Frau in Bezug auf ihr Äusseres stark beeinträchtigen.

Da die häufigsten Symptome der Hypothyreose von Ärzten wie auch von uns selbst meist „nur“ als Stress abgetan werden, kommt es häufig vor, dass Frauen jahrelang keine Diagnose erhalten. Sie machen Diäten, können aber nicht abnehmen, sie machen sich Vorwürfe, weil sie nicht glücklicher sind, sie leiden unter Fruchtbarkeitsproblemen und Fehlgeburten. Dabei wäre das Problem leicht zu erkennen und zu behandeln.

Wann Sie Ihre Schilddrüse testen lassen sollten

Wenn Sie das Gefühl haben, dass kleinere Symptome mit etwas Grösserem zusammenhängen könnten, könnte es wichtig sein, die Blutspiegel des Thyreoidea-stimulierenden Hormons (TSH) messen zu lassen. Ein Test alle 5 Jahre wird bei Frauen ab 50 Jahren empfohlen, selbst wenn keine Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion vorliegen.

Bei der Vielzahl an Frauen mit bekannten Energie- und Stoffwechselproblemen aufgrund einer Schilddrüsenunterfunktion treten die Probleme meist schleichend auf. Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion wie Müdigkeit und Depressionen können jedoch auch durch andere Erkrankungen verursacht werden. Bevor Sie mit einem Behandlungsplan zur Heilung Ihrer Schilddrüse beginnen, sollten Sie eine genaue Diagnose erhalten. Setzen Sie Schilddrüsenhormonmedikamente nicht ohne eine endgültige Diagnose ein.

Einflussfaktoren, die eine Schilddrüsenunterfunktion verursachen können

Es gibt mehrere Faktoren, welche die Prozesse der Schilddrüsenfunktion stören können:

Hormonelles Ungleichgewicht

Durch die Umwelt sind wir synthetischen Formen von Östrogen ausgesetzt. Diese sogenannten Xenoöstrogene sind entzündungsfördernd und können Autoimmunkrankheiten auslösen, indem sie die Form und Funktion bestimmter Immunzellen verändern. Die Quellen von Xenoöstrogenen sind beispielsweise:

  • Kunststoffe in unseren Lebensmittelverpackungen
  • Kosmetika
  • chemische Rückstände aus der Landwirtschaft in unseren Lebensmitteln

Bei Frauen zählen zudem die eigenen natürlichen Östrogenschwankungen als Auslöser für Autoimmunerkrankungen. Dies vor allem bei anfälligen Frauen, bei denen die entzündungsfördernden Östrogentypen dominieren.

Verringern Sie die Gesamtbelastung des Körpers durch Giftstoffe mit einer ökologischeren Ernährung, der Verwendung umweltfreundlicherer Reinigungsmittel und der Verwendung ungiftiger Kosmetika.

Chronischer Stress

Ein erhöhter Cortisolspiegel aufgrund von chronischem Stress hemmt die Schilddrüsenhormonproduktion und unterdrückt die Umwandlung der inaktiven Form des Schilddrüsenhormons, des freien T4, in die aktive Form, das freie T3.

Aus dem Überlebensmodus herauszukommen kann Ihrer Schilddrüse helfen, wieder richtig zu funktionieren.

Probleme mit dem Verdauungssystem

Ein undichter Darm (Leaky Gut) und die so genannte Dysbiose (Ungleichgewicht im Darmmikrobiom) können zur Entstehung von Autoimmunerkrankungen beitragen und die Schilddrüsenfunktion direkt beeinflussen. Durch die geschädigte Darmbarriere und die daraus resultierende erhöhte Durchlässigkeit des Darms können Antigene leichter passieren und das Immunsystem aktivieren oder mit Geweben ausserhalb des Darms kreuzreagieren.

Ein undichter Darm oder eine Dysbiose können durch folgende Faktoren verursacht werden:

  • versteckte Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • verarbeitete Lebensmittel
  • künstliche Süssstoffe
  • eine übermässige Exposition gegenüber Antibiotika
  • Glutenunverträglichkeit
  • Vitamin- und Mineralstoffmängel
  • Stress

Vitamin- und Mineralstoffmängel

Viele verschiedene Nährstoffe sind wichtig für die Gesundheit der Schilddrüse. Vor allem Jod, dem Grundstoff für die Produktion von Schilddrüsenhormonen, sowie Vitamin D, Selen, Zink und Eisen. Mängel können subtile Symptome verursachen. Sie können jedoch auch mit grösseren Problemen in Verbindung gebracht werden, so z.B. ein Mangel an Zink, Vitamin D, Vitamin A und Selen mit dem Hashimoto-Syndrom.

Wenn Sie einen Vitamin- oder Mineralstoffmangel vermuten, sollten Sie eine allgemeine Untersuchung Ihres Nährstoffstatus durchführen lassen.

Achten Sie darauf, dass Sie täglich Ihre 5 Portionen Gemüse und Früchte zu sich nehmen. Ziehen Sie gegebenenfalls die tägliche Einnahme eines Multivitaminpräparats in Betracht.

Verwirrung im Immunsystem

Ein verwirrtes Immunsystem kann unser Gewebe angreifen. Das passiert beim Hashimoto-Syndrom. Entlasten und schützen Sie Ihr Immunsystem, indem Sie sich möglichst vor folgenden Einflüssen schützen:

Schilddrüsenstörungen als Symptom deuten

Dass eine von acht Frauen eine Schilddrüsenkrankheit erlebt kann als Symptom für tiefer liegende Probleme in unserer Welt angesehen werden welche wir kennen sollten, um unsere Gesundheit und die Gesundheit unserer Kinder zu schützen.

Frauen mit Schilddrüsenproblemen sind diejenigen, die am empfindlichsten und anfälligsten für die Ursachen sind, die nicht nur unsere Schilddrüsengesundheit, sondern die Gesundheit von uns Frauen im Kollektiven beeinträchtigen können. Diese Probleme sind auch in den steigenden Raten von anderen Autoimmunerkrankungen, dem polyzystischen Ovarialsyndrom, Unfruchtbarkeit, Endometriose und der zunehmenden Frühpubertät zu sehen.

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